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Einen Film drehen

Storyboard

Zeichnungen (Skizzen) der einzelnen Szenen bzw. Einstellungen. Wird eher als Marketinginstrument verwendet, weil zu aufwendig und unflexibel.

Shot-List

kommt im Gegensatz zum Storyboard ohne Bilder aus, ist dafür aber jederzeit einfach veränderbar. Sie wird in Form einer Datenbank oder einer Tabelle erstellt. Die Reihenfolge hängt nicht vom Drehbuch ab, sondern vom Drehort (z.B. wenn Anfang und Schluß am gleichen Ort spielen, dreht man sie eventuell direkt hintereinander), Verfügbarkeit der Schauspieler etc.! Es wird also ökonomisch statt chronologisch gedreht. Möglichst die Wichtigkeit der Szene notieren.

  • Szenennummer
  • kurze Inhaltsangabe der Szene
  • in der Szene auftretende Filmfiguren
  • Einstellungen, in der die Szene aufgelöst ist
  • alle Kamerabewegungen, Fahrten etc.
  • Optiken, ggf. Schärfeverlagerungen etc.
  • Anmerkungen zum Licht

Shots

Eine Szene kann zwar vollständig im Establishing Shot (Totale um Überblick zu geben) oder Master-Shot (zwei oder mehrere Darsteller z.B. in Halbtotale gefilmt) gedreht und gezeigt werden, aber erst Coverages (Nahaufnahmen) machen sie optisch interessant. Die Nahaufnahmen bestehen beispielsweise aus Schuss, Gegenschuss und anderen Details.

Kommandos

"Sinnvolle" Kommandos am Set:

  • Aufnahmeleiter: "Ruhe bitte"
  • Regisseur signalisiert oder sagt leise: "Fertig"
  • Regieassi: "Ton ab"
  • Ton: "Läuft"
  • Regieassi: "Kamera ab"
  • Kamera oder Kameraassi: "Läuft"
  • Ansage "Drei-Sieben die Fünfte" und die Klappe wird geschlagen. Dies kann von Kamerabühne oder auch Regieassistenz etc. übernommen werden.
  • Regisseur: "Bitte" oder "Aktion"
  • Regisseur am Ende: "Aus" oder "Danke"

Auflösung

Eine Szene wird meistens in verschiedene, einzelne Einstellungen aufgelöst. Eine einfache Auflösung wäre die, zunächst den Raum und die Situation mit einer Totalen zu beginnen. Danach kann man mit einer "Zweier", in der beide Figuren in einer "Halbnahen" zu sehen sind, fortfahren. Um die Situation des Dialogs noch zu verdichten, wird man zuletzt Nahaufnahmen von ihr und ihm machen. Eine veränderte Brennweite (Zoom) bringt jedoch, wenn die Kameraposition unverändert bleibt, keine Abwechslung und sieht zudem aus wie ein Sprung ("Ransprung"). Eine kleine Veränderung der Position, lässt den Einstellungswechsel als interessanter empfinden und auch über evtl. kleine Anschlussfehler leichter hinwegsehen.

Achsensprung unbedingt vermeiden! Beim Fussballspiel ziehen man eine imaginäre Gerade durch die beiden Tore. Im Dialog geht die Achse durch die beiden Personen. Diese Achsen dürfen mit der Kamera nie übertreten werden.

Auf Script-Blöcken soll man im großen freien Bereich unterhalb der Eintragungen für die Einstellungen und Wiederholungen, den Ablauf und die Einzelheiten aufschreiben, um Anschlussfehler (Gegenstände, Bewegungsabläufe, Positionen, Kleidung, Licht, ...) zu vermeiden.

Ein schwieriger, aber sehr interessanter Trick ist die Kamerafahrt verbunden mit gleichzeitiger gegenläufiger Zoomfahrt, nach einem ihrer ersten Kinoeinsätze auch "Vertigo-Effekt" genannt. Die Reihe der verschiedenen Benennungen des gleichen Effekts ist lang. Von "Travelling back-zooming in", "Contra zoom", über "Schärfentiefefahrt" bis "Gegenläufige Zoom/Kamerafahrt" lauten weitere Varianten.

Einstellungen

Einstellungsgrößen und ihre Wertigkeiten:

  • Extreme Totale (Long Shots): Sie zeigt Menschen oder Landschaften aus großem Abstand
  • Totale (Wide Shot): Sie führt die Örtlichkeit und / oder die Handlung ein
  • Halbtotale (Full Shot): Sie zeigt einen Menschen von Kopf bis Fuß oder ein Objekt vollständig. Sie kann eine Person einführen oder sie begleiten
  • Die Amerikanische (Three Quarter Shot): Sie zeigt den Menschen vom Knie an aufwärts und verdankt ihren deutschen Namen der häufigen Verwendung bei Duell-Szenen in Western-Filmen. Filmheld, Halfter, Colt und die "ziehende" Hand konnten nur in dieser Einstellung vernünftig ins Bild gesetzt werden
  • Die Halbnahe (Medium Shot): Sie zeigt den Menschen von der Hüfte an aufwärts. Sie zeigt uns mehr von der Handlung und lenkt unser Interesse auf eine Person
  • Die Nahe (Head & Shoulder): Sie ist die am häufigsten für Dialoge oder in Interviews verwendete Größe. Wir stellen damit mehr Nähe zur Filmfigur her, können ihr Verhalten, ihre Aktionen und Reaktionen zeigen
  • Kopf (Close-Up): Sie zeigt den Kopf oberhalb der Schultern und erlaubt eine größere Annäherung an die Filmfigur. Irgendwie ein Mittelding zwischen der Nahen und der Großen. Eine eher im Videobereich verwendete Größe
  • Großaufnahme (Extreme Close-Up): Kinn und Stirn sind angeschnitten. Keine belanglose Größe, sondern eine besonders dichte, die man mit Bedacht einsetzen sollte. Sie kann innere Zustände und Emotionen besonders intensiv, vielleicht fast zu formatfüllend abbilden

Das einzelne Bild und seinen Ausschnitt nennt man auch Kader.
Grundsätzlich suchen die Augen des Zuschauers zunächst einmal die Mitte eines Bildes. Werden bildwichtige Personen oder Objekte außerhalb der Mitte positioniert, ohne jedoch die Bildbalance zu verlieren, erhält das Bild mehr Spannung.
Man multipliziert die Höhe des Bildformats mit 0,62 und zieht in diesem Abstand von der Unterkante eine Parallele durch das Bild. Dann multipliziert man die Breite des Bildes mit 0,62 und zieht eine Senkrechte im gleichen Abstand von der linken Seite durch das Bild. Auf dem Schnittpunkt liegt der ideale Ort für bildwichtige Elemente. Oder man zieht 2 parallele waagerechte Linien und teilt damit das Bild waagerecht durch 3. Dann zieht man ebenfalls 2 senkrechte Linien und teilt es wiederum senkrecht durch 3. Wird eine Person oder ein Objekt positioniert, sollte sie oder es im rechten oder linken Bilddrittel, aber nicht mittig sein.
Dreht man Landschaft etc., sollte entweder 1/3 Himmel und 2/3 Boden, Häuser etc. sein oder umgekehrt. Aber niemals halb/halb.
Über den Köpfen der Schauspieler oder Personen sollte stets etwas Luft sein. Die Einstellungsgröße spielt bei der Festlegung des Headrooms die wichtigste Rolle. Ein weiteres Kriterium ist der Bewegungsspielraum, den die Person im Bild benötigt. Wenn sie schnell rennt, hüpft oder springt, muss der Bewegungsspielraum größer sein als wenn sie an einem festen Punkt bleibt. Auch für die untere und seitliche Begrenzung des Bildes gilt es ein paar Spielregeln zu beachten. Das Kinn einer Person sollte möglichst nicht an den unteren oder seitlichen Bildrand stoßen.
Faustregel: In der Blickrichtung sollte stets mehr freier Bildraum sein als hinter dem Kopf der Person (Blickraum / Talking room). Wenn man mit einer Person, die sich seitwärts bewegt, mit schwenkt oder fährt, sollte vor der Person, also dort, wohin sie sich bewegt, stets mehr freier Bildraum sein, als hinter ihr (Walking room). Es ist ungünstig, wenn eine Person direkt in die Kamera schaut. Selbst wenn man sich in einer Reportage als Journalist direkt an den Zuschauer wendet, ist es in der Regel besser, knapp neben das Objektiv zu schauen. In 99% aller Fälle gilt: wenn eine Person in Richtung der Kamera schaut oder spricht, gibt der Kameramann ihr einen Punkt etwa am Rand des Kompendiums als Fixierpunkt für den Blick an.

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